Die Paavo Järvi-Variante: Mahler: Symphony No. 5

Dieses beliebte Werk von Mahler dürfte wohl in der Sammlung eines jeden Klassikliebhabers vertreten sein – oft sogar in mehreren Schallplatten-Versionen. Doch die Aufnahme aus dem Jahr 2024 bietet eine spannende Alternative, nicht zuletzt dank Paavo Järvi. Der estnische Grammy-Preisträger zählt zu den herausragendsten Dirigenten unserer Zeit. Gemeinsam mit dem Tonhalle-Orchester Zürich wurde er 2022 mit dem Europäischen Kulturpreis geehrt.

Dirigent Paavo Järvi und das Tonhalle-Orchester-Zürich - die LP "Mahler - Sinfonie 5 in der Review im Vinyl-Fan Blog

Review: Paavo Järvi - Mahler: Symphony No. 5 (Vinyl)


Paavo Järvi - Mahler: Symphony No. 5 (2 LP, 180g Vinyl)

Trackliste


Seite 1

1. Trauermarsch. In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt 12:33

 

Seite 2

2. Stürmisch bewegt. Mit grösster Vehemenz 15:27

 

Seite 3

3. Scherzo. Kräftig, nicht zu schnell 17:58

 

Seite 4

4. Adagietto. Sehr langsam 9:52
5. Rondo-Finale. Allegro – Allegro giocoso. Frisch 14:36

 

Gesamt: 70’31

Paavo Järvi - Mahler: Symphony No. 5 (2 LP, 180g Vinyl)


Zum Vergleich lagen mir zwei Interpretationen von Mahlers Sinfonie Nr. 5 auf Vinyl vor: Eine mit Claudio Abbado und den Berliner Philharmonikern (DG, Liveaufnahme 1993, Veröffentlicht 2023) sowie eine Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan (DG, 1973, Reissue 2023). Klanglich ist die Karajan-Interpretation absolut brillant und hebt sich deutlich von der Abbado-Version und auch der kürzlich erschienenen Järvi-Einspielung ab. Letztere – die hier im Fokus dieser Rezension steht – dürfte eine digitale Aufnahme sein, was sich in der weniger überzeugenden räumlichen Staffelung und klanglichen Instrumentendarstellung bemerkbar macht.

 

Dennoch sollte man die Alpha Classics-Variante keineswegs abschreiben, denn sie hat ihren ganz eigenen Charme. Die Aufnahme bietet eine ausgewogene Balance aus Klarheit und Wärme. Besonders das Scherzo überzeugt durch subtile Finessen, und die Hornsoli von Ivo Gass sowie das emotional packende Adagietto sind ausgesprochen reizvoll. Das energiegeladene Rondo-Finale, mit all seinen polyphonen Elementen, beeindruckt ebenfalls. Hier zeigt sich jedoch auch der Unterschied zu Karajans Dirigat, der mit deutlich mehr Emotionalität aufwartet. Järvi interpretiert die Partitur präzise und treibt das Tonhalle-Orchester Zürich zu einem etwas schnelleren Tempo an. Im Vergleich zur Karajan-Einspielung ergibt sich dadurch eine um über drei Minuten kürzere Gesamtdauer.

 

Die Pressung von Vinyl De Paris zeigt kleinere Verarbeitungsmängel, wie einige unsaubere Oberflächenschattierungen. Zudem werden die LPs lediglich in einfachen Papier-Innenhüllen geliefert, was potenziell Oberflächenkratzer verursachen kann. Akustisch jedoch konnte ich während des Hörens keine nennenswerten Störgeräusche in den ruhigeren Passagen feststellen, was der Gesamtqualität zugutekommt.

Fakten


• Veröffentlichung: 14. März 2025

• Label: Alpha Classics / Other Music France

• Katalog-Nummer: ALPHA1154

• Pressung: Vinyl De Paris

• Pressqualität*: 3-4

• Inhalt: 2x 180g Vinyl

• Besonderheit: Klappcover

• Aufnahmen: Januar & Februar 2024 in der Großen Tonhalle in Zürich, Schweiz

• Genre: Klassik, Sinfonische Musik

Besetzung


• Tonhalle-Orchester Zürich

• Paavo Järvi

• Ivo Gass - Horn Solo

* Pressqualität 1-5:
1= starke Nebengeräusche, deutlich sichtbare Pressfehler
5= keinerlei Nebengeräusche, optisch perfekt



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