Vinylrecorder - eine Schallplatte selber schneiden

Veröffentlicht am 21. April 2025 um 17:09

Ein eigenes Schneidestudio zu Hause – für Vinyl-Fans wohl ein ganz besonderer Traum. Das Lieblingslied, eine persönliche Botschaft oder die ersten Worte des eigenen Babys auf Schallplatte verewigen – klingt das nicht faszinierend? Genau das könnte mit einem Vinylrecorder möglich werden, hergestellt in einem kleinen Ort in der Nähe von Ravensburg. Wir haben den Entwickler dieser innovativen Maschine interviewt.

Ein eigenes Schneidestudio - der Vinylrecorder


Ein Interview mit Ulrich Sourisseau – dem Entwickler des Vinylrecorders


Die Möglichkeit, zu Hause eigene Schallplatten anzufertigen – sei es in Kleinstauflagen oder als Einzelstücke – ist zweifellos etwas Besonderes. Wann kam Ihnen die Idee zu dieser Innovation, und wie lange hat es gedauert, bis das Gerät marktreif war?

 

U.S.: Wir haben die Maschine ursprünglich für Sammler von alten Musikboxen gedacht, damit sie auch was neues in die Box stellen können.
Die Idee kam nach der Einführung der CD. Es dauerte ungefähr ein Jahr. Wir verkaufen diese Maschinen jetzt schon 25 Jahre nahezu unverändert.


Wie kann man sich den Vinylrecorder als Laie vorstellen? Welche Technologie steckt dahinter?

 

U.S.: Umgekehrt wie ein Plattenspieler. Die Rille wird nicht abgetastet sondern aus einer Leerplatte mit einem modulierten Diamanten herausgeschnitten.

(Anm.d.R.: Der gesamte Prozess ist äußerst komplex. Weitere Informationen gibt es zum Einen auf der Webseite des Herstellers (inklusive informativen Animationen - Link), aber auch beispielsweise bei SST - hier der Link)


Das traditionelle Schneiden von Lackfolien, wie es in professionellen Schneidestudios durchgeführt wird, ist ein komplexer Prozess, der viel Erfahrung und Fachwissen erfordert. Welche Hilfestellungen bieten Sie Ihren Kunden, damit sie mit dem Vinylrecorder eine hochwertige Klangqualität bei ihren selbst geschnittenen Schallplatten erzielen können?

 

U.S.: Wir bieten eine eintägige Einweisung an. Ohne diese Einweisung geben wir keine Maschine ab.


Wer zählt zu Ihrer Hauptzielgruppe? Sind es vor allem Privatpersonen, Musiker oder doch eher Unternehmen, die einen speziellen Service anbieten möchten?

 

U.S.: Es sind vor allem Labels, die die Platten für Ihre Kunden schneiden, aber auch Aufträge annehmen.


Welche Grundausstattung benötigt man, um den Vinylrecorder zu nutzen? Ist es beispielsweise möglich, einen herkömmlichen Plattenspieler wie den legendären Technics 1210 einzusetzen?

 

U.S.: Wir empfehlen noch unseren kleinen Mixer, das Levelmeter, den Vinyl Optimizer und den Monitorschalter.
Eben alles das, was wir bei der Einweisung benützen. Da erklären wir auch genau die Funktionen.

Wir empfehlen genau diesen Plattenspieler. Möglicherweise eignen sich auch andere, jedoch haben wir die Maschine für diesen Technics konzipiert


Benötigt der Vinylrecorder besondere Pflege oder Wartung? Und falls ja, bieten Sie hierfür einen speziellen Support-Service an?

 

U.S.: Eigentlich nicht, die Mechanik sollte halt einmal im Jahr geölt werden. Das Verschleißteil ist die Nadel. Die Lebensdauer hängt davon ab, wie sie strapaziert wird. Also von 1 Sekunde bis zu 300 Stunden
Wir reparieren natürlich auch, falls ein Defekt auftritt. Das kommt aber sehr selten vor . Die Maschinen sind sollten den User und dessen Kinder überleben.


Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten!

Ulrich Sourisseau links neben dem Vinylrecorder / rechts daneben Fritz | Ein Bericht im Vinyl-Fan Blog

Links im Foto : Souri - spezialisiert auf die Elektrik / rechts: Fritz - spezialisiert auf die Mechanik